Die disruptivste aller Disruptionen kommt aus dem Neudenken des Alltäglichen. Abacus hat genau das gemacht und lanciert ein umwälzendes Produkt.
Die Behauptung von oben lässte sich mit wenigen Überlegungen untermauern. Disruptionen zielen meistens auf einen bestimmten Bereich oder eine spezifische Branche. Das trifft einige oder viele. Der Alltag hat ein ganz anderes Potenzial, er betrifft jede und jeden.
Schliesst eine Produktentwicklung Menschen (Private), Menschen in Unternehmen, die Unternehmen selbst und Institutionen mit ein, öffnet die Disruption bei den Zielgruppen den Fächer für die grösste der denkbaren Gruppen: Alle.
Die Händlertagung von Abacus – dieses Jahr mit Knalleffekt
Traditionellerweise findet die jährliche Händlertagung von Abacus unter Ausschluss von Medien statt. Das war gestern nicht anders. Anders jedoch war, was an dieser Tagung präsentiert worden ist. Gut informierte Quellen haben uns vor und nach der Tagung Informationen und Dokumente zugespielt, die uns haben staunen lassen – dieses Staunen teilen wir im Folgenden.
Zur Einstimmung ein angriffslustiges Statement von Claudio Hintermann, CEO von Abacus Research, als Teil seiner Rede, die er an der Händlertagung gehalten hat:
Während Grossfirmen sich in unser Geschäft einmischen, indem sie horrende Summen für Möchtegern-Konkurrenten ausgeben oder sie sponsoren, greifen wir sie nun auf Gebieten an, die ihre eigentliche Kernkompetenz wären... So schnell kann es gehen...
Das Deep Box-Konzept von Abacus
Im Kern verbindet die Deep Box von Abacus Disziplinen und Funktionen, die es isoliert bereits gibt. Das Deep Box-Konzept fasst diese bisher isolierten Disziplinen und Tools zusammen, stellt sie in ein riesiges Netzwerk, automatisiert alles Komplexe und verbindet in diesem Ökosystem Menschen mit Menschen, Menschen mit Unternehmen und auch Unternehmen untereinander.
Was die Deep Box leisten kann
Ein Kurzüberblick: Jeder Deep Box-Nutzer hat eine eindeutige Adresse. Die Postadresse von Menschen, Family Accounts oder Unternehmen wird umgewandelt in Google-Plus-Code, verifiziert und ist als digitale Adresse ab diesem Punkt einmalig und eindeutig.
Die Deep Box funktioniert als digitale Mailbox in der Cloud, mit zahlreichen Werkzeugen und Möglichkeiten. Zum Beispiel werden eingehende Dokumente über Künstliche Intelligenz erkannt und automatisch in den richtigen Ordnern gelegt. Diese Klassifizierung fokussiert zum Start auf Quittungen und Rechnungen, soll jedoch erweitert werden. Damit Urkunden, Versicherungspolicen oder andere Dokumente ebenfalls erkannt und für den Nutzer dauerhaft am richtigen Ort aufbewahrt werden.
Dokumente können geteilt, gesendet, automatisch verarbeitet und in bestehende Software, zum Beispiel Finanzbuchhaltung, einfliessen. Kommunikationskanäle zu allen Teilnehmern im Ökosystem öffnen sich, innerhalb und ausserhalb des Unternehmens, direkt zu Menschen oder zu Unternehmen. Über diese Kanäle werden Informationen übermittelt und Dokumente ausgetauscht, Freigaben erteilt, Transaktionen oder Zahlungen ausgelöst und mehr. Empfänger von Dokumenten erhalten jeweils entsprechende Notifikationen.
Dokumente bleiben dauerhaft in der Cloud archiviert und Unternehmen haben die Möglichkeit, selbst flexible und granulare Strukturen einzurichten, wie und mit welchen Personen oder Abteilungen innerhalb und ausserhalb des Unternehmens ihre Deep Box funktionieren soll.
Einzelne System Folders erlauben automatisierte Prozesse zwischen den Deep Boxes verschiedener Inhaber.
Die Special Box
Ein Instrument herausgegriffen, das zum mächtigen Werkzeug werden könnte. Zieht ein Kunde einer Versicherung oder eines anderen Unternehmens die Special Box dieser Firma in seine eigene Deep Box-Umgebung, besteht ab sofort ein direkter Kommunikationskanal zwischen diesem Unternehmen und dem Kunden.
Auch diese Special Box ist das Tool zum Austausch von Informationen, Dokumenten und mit allen Funktionen, welche die Deep Box zum Werkzeug eines ausgebauten Ökosystems machen.
Alles Abacus oder was?
Auch hier sind die Macher mit Weitsicht ans Werk gegangen. Mit Abacus-Software funktioniert alles organisch und weitgehend automatisch, weil Deep Box und Abacus-Software sich schon kennen und direkt kommunizieren. Ohne Abacus-Produkte läuft's auch, dann können Anbindungen an andere Software als Projekt über APIs geschaffen und integriert werden.
Abacus hat das Projekt und die Services von Deep Box als offenes und laufend erweiterbares Gesamtsystem konzipiert – von Anfang an und mit Vorsatz designed aus der Betrachtung, dass Abacus selbst nur ein möglicher Kunde ist. Diese offene Anlage dürfte sich bezahlt machen, weil jede Privatperson, jedes Unternehmen, jeder Finanzdienstleister die Services nutzen und mit eigenen Systemen verbinden kann.
Neo-Bank Yapeal ist mit im Boot
In der Beta-Phase nimmt die Neo-Bank Yapeal die Deep Box bereits mit an Bord. Vorerst und vor allem mit der Spesenfunktion, welche das Spesen-Management in Unternehmen und für Mitarbeiter dramatisch vereinfachen soll.
Durch diese Kooperation von Abacus und Yapeal in der Markttest-Phase können in der Yapeal App Zahlungen als Spesen markiert werden. Die entsprechenden Quittungen werden gescannt. Die Scans werden mit KI ausgelesen, automatisch den richtigen Personen (mit Benachrichtigung) und Ordnern zugeordnet und im Buchhaltungssystem erfasst. Die Spesen werden gecheckt, freigegeben und die Auszahlung an den Mitarbeiter erfolgt sofort.
Die papierlosen Prozesse laufen weitgehend automatisiert ab, der Mitarbeiter muss keine separate Spesenabrechnung abliefern und die Rückerstattung kommt sofort und vor dem nächsten Zahltag.
Das Pricing
So wie Abacus vor zwei Jahren mit der kostenlosen Software Suite Swiss21 begonnen hat, den Markt für andere Anbieter auszutrocknen und die Schleusen für Kleinunternehmen in Richtung Deep Box zu öffnen, so schlägt Abacus auch mit der Deep Box selbst einen Weg ein, der das Projekt nicht am Preis scheitern lassen wird.
Die Teilnahme für Privatpersonen und Family Accounts bleibt kostenlos, die nutzungsabhängigen Preismodelle für Teams und Unternehmen sind moderat ausgelegt.
Wir haben uns bemüht, das Pricing und einige weitere Fakten zu verifizieren. Ein offizielles Statement von Abacus war zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu haben, das Projekt läuft momentan in der Beta-Phase mit ausgewählten Partnern im Markt. Offizielle Informationen folgen später.
Aus der Präsentation an der Händlertagung geht hervor, dass die Deep Box kommenden Frühling rechtzeitig zu Ostern 2021 für alle verfügbar sein wird.
Hat die disruptive Deep Box das Zeug zum Game Changer?
Das Ökosystem der Deep Box bringt sehr viel Komfort, automatisiert Prozesse und verbindet alle mit allem. Für ein Startup mit diesem Konzept würde der Knackpunkt in der kritschen Masse liegen. Erst wenn die Zahl der Teilnehmer eine gewisse Grösse erreicht hat, kann das Ökosystem seine volle Wirkung entfalten.
Abacus ist die Plattform für KMU schlechthin und auch bei über 90 Prozent der Treuhänder vertreten, welche wiederum Hundertausende von Mandaten und Kunden betreuen. Über die Software ist Abacus auch mit Banken und Finanzdienstleistern direkt verbunden. Mit anderen Worten, Abacus ist überall schon drin, wo Transaktionen generiert werden.
Die Deep Box lässt sich mit wenigen Klicks aus Abacus, Abaninja oder auch Swiss21 aktivieren. Wer diese Klicks tut, ist sofort Teil des Ökosystems und kann Prozesse innerhalb und ausserhalb des eigenen Unternehmens automatisieren. Zudem sind, wünschbar und steuerbar, alle mit allen direkt verbunden. Die Deep Box kann über alle Grenzen hinweg kommunizieren, klassifizieren, archivieren, sharen, bezahlen und mehr.
Diese Ausgangslage ist exklusiv und schafft die Voraussetzung, sehr schnell die notwendige Grösse, Breite und Tiefe zu erreichen, die den Unterschied zwischen einem Netzwerk und einem ausgebauten multifunktionalen Ökosystem macht.
Sollte das gelingen, kann die Luft für einige Anbieter dünner werden. Insbesondere für isolierte Teillösungen oder Services, welche bei der Deep Box intelligent vernetzt dem gesamten Ökosystem zur Verfügung stehen. Insofern hat die Deep Box sehr viel disruptives Potenzial und je nach Entwicklung auch das Zeug zum Game Changer.
Wen Abacus unter anderen im Visier hat, ist auf der inzwischen freigeschalteten Deep Box-Website nachzulesen. Die selbst gestellte Frage "Was ist heute und was ist morgen?" beantworten die Macher mit der Feststellung: "Teure komplexe Netzwerke können verhindert werden (eBill)".
Der Weg zum grossen Bild: "Don't follow the Money, follow the Logic"
Vor einigen Jahren hatte ich mit Abacus-CEO Claudio Hintermann ein Gespräch, in dem er mir im Zusammenhang mit Digitalisierung und Entwicklung erklärte, dass "kleine" Produkte oder Halb- und Teillösungen immer dann entstehen, wenn man aufs Geld schielt. Folgt man der Logik, meinte Hintermann damals, öffnet sich der Blick für das grosse Bild.
Die Deep Box als Netzwerk und Ökosystem, das alle mit allen und allem verbindet, dürfte aus dieser Optik heraus entstanden sein. Dieses grosse Bild wird zu reden geben und kann einiges auslösen. Wir bleiben dran.
Mehr Details: 1 Website und 1 Video
Kurz vor Redaktionsschluss entdeckt, die Website ist bereits aufgeschaltet. Demnach ist die Deep Box Teil der Mission von ALA: "3 Unternehmen, 3 Sprachen, 1 Technologie". Dafür stehen Abacus, Cornercard und Arcanite, die sich im Verbund entschlossen haben, "den Menschen das Leben leichter zu machen". Mit intelligenter Technologie, "die eine Gänsejagd in einen leckeren Braten verwandeln" soll.
Das Demo-Video zeigt, was die Deep Box kann und für wen sie entwickelt wird. Ob Nutzerinnen und Nutzer digital sein wollen oder digital agieren können, spielt keine Rolle. Die Deep Box denkt für den User und macht den Job, automatisch. Wer es schafft, auf einen Ordner oder einen Button zu klicken, wird auch mit der Deep Box zurechtkommen – mehr braucht's nicht.
Wer grössere Ambitionen hat, reizt die Möglichkeiten der Deep Box aus und nutzt Funktionen, die es vorher in dieser Kombination nicht gegeben hat.