BdB: Digitales Bezahlen 2020 in Europa

Grafik: Bundesverband deutscher Banken | A.T. Kearney

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat über "Digitales SEPA 2.0" nachgedacht und präsentiert konkrete Empfehlungen zur Entwicklung des Zahlungsverkehrs in Europa.

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat einen "Tag im Leben des Verbrauchers" nachgespielt, Lücken bei den Möglichkeiten des digitalen Bezahlens ausgemacht, und daraus eine konkrete Vision entwickelt. Die Vision für "Digitales Bezahlen in Europa 2020".

Im Fokus: Wünsche und Bedürfnisse der Endverbraucher

Der BdB hat die aktuelle Nutzererfahrung analysiert und kommt zum Schluss, dass digitales Bezahlen heute aus Verbraucher- und aus Händlersicht noch oft an Grenzen stösst. Sprich: das Ganze ist zu kompliziert, unvollständig und innerhalb von Europa nicht harmonisiert.

Der BdB schliesst sämtliche am Prozess beteiligten Parteien (Gesetzgeber, Banken, Handel etc.) in die Überlegungen mit ein, fokussiert jedoch vor allem auf die Sicht und die Bedürfnisse der Konsumenten und Endverbraucher. Damit Nutzer in jedem Land und in ganz Europa schnell und einfach nationale und internationale Zahlungen ausführen können. Und dabei die Wahl behalten, mobil, online oder mit Cash zu agieren.

«Die privaten Banken wollen einen digitalen europäischen Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen und diesen auch aktiv mit vorantreiben. Hier sollten wir uns europaweit nicht verzetteln, sondern auf das Wesentliche konzentrieren – für uns sind das der Zahlungsverkehr und eine einheitliche Registrierung und Identifizierung der Kunden.»

Michael Mandel, Vorsitzer des Ausschusses für Privat- und Geschäftskunden des Bankenverbandes und Vorstand der Commerzbank

Positionspapier und Empfehlungen

Die Empfehlungen zum Vorgehen, zur europäischen Kooperation und zu den konkreten Massnahmen hat der BdB aktuell in einem Positionspapier festgeschrieben. Dieses Papier denkt das bisher Erreichte (SEPA) weiter und segelt unter dem Titel: "Verbraucherorientiertes SEPA 2.0 für Digitales Bezahlen 2020". Dieses Positionspapier beleuchtet alle relevanten Aspekte, welche den Zahlungsverkehr schnell, komfortabler und flexibler machen sollen – SEPA 2.0 eben.

Das Positionspapier bleibt angenehm kurz, liest sich verständlich und wird ergänzt durch eine ausführliche Präsentation, die vertieft in die spannenden Details geht.

Fünf Handlungsfelder: Von SEPA 1.0 zu SEPA 2.0

Der Bericht definiert fünf Handlungsfelder. Zu jedem Bereich formuliert der BdB nach einer Kurzanalyse konkrete Empfehlung zum Vorgehen und zu notwendigen Massnahmen. Die Handlungsfelder im Überblick:

  • M-Payments
    Förderung mobiler Zahllösungen für mehr Reichweite
  • E-Commerce
    Mehr Wettbewerb bei E-Commerce-Zahlverfahren
  • Instant Payments
    Marktgetriebener Einsatz und Entwicklung von Echtzeitzahlungen
  • Bargeld
    Förderung von Bargeldalternativen und nachhaltiger Bargeldversorgung
  • Onboarding
    Volle Digitalisierung und Vereinfachung des Onboarding

Und, wie gesagt, der BdB beschränkt sich bei seinen Überlegungen nicht auf Deutschland, sondern bezieht vielmehr ganz Europa und alle SEPA-Teilnehmerländer mit ein.

Interessante Randbemerkung

Andreas Krautscheid, Mitglied der Geschäftsführung des Bankenverbandes, wirft im Zusammenhang mit den Empfehlungen des BdB einen Seitenblick auf die PSD2, welche als Regulierung in die verschiedenen Szenarien mit reinspielt. Er merkt an, dass im Rahmen der Diskussion um die Zahlungsdienste-Richtline PSD2 sichergestellt werden müsse, dass für alle Anbieter von Zahlungsdiensten, ob Banken oder FinTechs, gleiche Spielregeln gelten. Andreas Krautscheid zum Thema: «Einige Details in der PSD2 sind hier aus unserer Sicht durchaus noch zu verbessern.» Krautscheid zielt mit dieser Bemerkung berechtigterweise auf die für den BdB nicht nachvollziehbare Idee, Drittdiensten einen gesetzlich definierten Zugang zur Infrastruktur der Banken zu öffnen, der allerdings umgekehrt nicht gelten soll.

Fazit

Ein hochinteressantes Positionspapier, das der Bundesverband deutscher Banken zur Diskussion stellt. Und eine noch interessantere Präsentation, welche sämtliche Punkte vertieft beleuchtet und die Empfehlungen dazu im Detail ausführt. Mit der Idee, Konsumenten und Endverbrauchern harmonisierte und komfortable Zahlungssysteme anzubieten, welche den Europäischen Zahlungsraum unter dem Segel SEPA 2.0 verbinden.

Positionspapier und Präsentation des BdB stehen hier zum Runterladen bereit:

Positionspapier BdB: Digitales Bezahlen 2020 in Europa

Präsentation als PDF: Zukunftsbild "Digitales Bezahlen 2020"

Website: Bundesverband deutscher Banken (BdB)

Der Vorstoss des BdB im Gespräch
Die Diskussion ist angeschoben. Unter anderem in einer Replik von Payment- und FinTech-Unternehmer und Autor Jochen Siegert im IT Finanzmagazin: "Da fehlt doch was ...". Siegert legt in seinem ausführlichen Kommentar den Finger auf Punkte und Zusammenhänge, die nach seiner Einschätzung in der Betrachtung des BdB zu wenig oder gar nicht gewichtet werden.

Stichworte zum Thema im Lexikon: M-Payments | E-Commerce | Instant Payments | Onboarding | BdB

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