Wie Rechnungen erstellt und verarbeitet werden, ist dem Klima nicht egal – Fakten und Zahlen aus dem Nachhaltigkeitsreport von SIX.
Inzwischen ist eBill zum digitalen Rechnungsstandard der Schweiz geworden, der die Distanzen zwischen Rechnungsstellern und Rechnungsempfängern drastisch verkürzt. Bereits über 4'000 Unternehmen liefern ihre Rechnungen direkt ins E-Banking von rund 2.5 Millionen Nutzerinnen und Nutzern, welche diese ohne Umwege mit einem Klick zur Zahlung freigeben können.
Was in der Schweiz gut funktioniert und von der Hälfte der Schweizer Haushalte genutzt wird, soll als Konzept und Technologie bald auch in andere Ländern exportiert werden. SIX will auf der Basis von eBill einen Invoice-to-Payment Service für Europa entwickeln – gewissermassen eBill in europäischer Turbo-Version, MoneyToday.ch hat berichtet. Ein ehrgeiziges Projekt mit grossem Potenzial und auch mit einer wichtigen Imagekomponente – sofern es der Schweiz gelingt, sich auch im europäischen Ausland mit eBill als Technologie-, Lösungs- und Leistungsanbieter im Finanzbereich zu etablieren. Die wehende Flagge Euro-eBill made in Switzerland würde dem Finanzplatz Schweiz sehr gut bekommen.
Gibt's weitere Argumente neben Komfort, Tempo und Sicherheit?
Ist eBill "nur" praktisch, komfortabel und zeitsparend oder verbessert das durchgängig digitalisierte Verfahren auch die Ökobilanz? Welchen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen kann eBill im Vergleich zu anderen Arten der Rechnungsverarbeitung leisten?
Um die Klima- und Nachhaltigkeitsaspekte im Detail auszuloten, hat das auf CO2-Bilanzen und Klimakompensation spezialisierte Unternehmen Carbon-Connect Im Auftrag von SIX drei Arten der heute gängigen Rechnungsstellung untersucht: Papierrechnung, E-Mail-Rechnung und eBill.
Im Zentrum der Studie steht der Ausstoss von Treibhausgas-Emissionen pro Verfahren – und damit die Frage, inwieweit teilweise oder durchgängig digitalisierte Prozesse die Ökobilanz und den Schutz der Umwelt verbessern können.
Die Masseinheit, um vergleichen zu können
Jede Art der Rechnungsstellung und Rechnungsverarbeitung ist mit Emissionen verbunden. Die erhobenen Emissionen pro Rechnung werden in CO2-Äquivalenten (g CO2-eq) ausgewiesen und verglichen. CO2-Äquivalente sind eine Masseinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase.
Die Emissionen der unterschiedlichen Rechnungsprozesse
Aussagekräftige Vergleiche erfordern möglichst präzise Daten und solide Grundlagen. SIX hat diese Daten erhoben und Carbon-Connect für eine Studie zur Verfügung gestellt. Die Datengrundlagen sowie die Detailberechnung der Emissionen für die unterschiedlichen Rechnungsprozesse sind in der Methodologie des Nachhaltigkeitsberichts der SIX zu finden, der hier kostenlos runtergeladen werden kann.
Die ermittelten und ausgewiesenen Treibhausgas-Emissionen umfassen jeweils den gesamten Rechnungsprozess (Rechnungsstellung, Bezahlung und Datenablage) aller Methoden pro erstellte Rechnung im Jahr 2021.
Im Folgenden eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse des Nachhaltigkeitsberichts und ein Blick auf die Charakteristiken und Unterschiede der drei untersuchten Rechnungswege.
Weitgehend analog: die Papierrechnung Volumen 2021: 758 Millionen Rechnungen
Die Papierrechnung gehört in den Bereichen B2C und B2B nach wie vor zum Alltag. Das hängt stark mit Gewohnheiten zusammen – was jahrzehntelang gut war, kann morgen nicht schlecht sein. Ist es auch nicht, aber es bleibt eine Reise mit zahlreichen Stationen, deshalb energetisch aufwendig und ressourcenintensiv.
Der Rechnungssteller erstellt, druckt und versendet die Papierrechnung per Post. Der Empfänger bezahlt via E-Banking (82 Prozent) oder an einem Postschalter (18 Prozent) und archiviert die Rechnung manuell in seinem Ablagesystem.
Emissionen Papierrechnung Für die Erstellung und Bezahlung einer Papierrechnung fallen zwischen 54.4 und 175.9 CO2-Äquivalente (g CO2-eq) an – abhängig davon, ob im E-Banking oder am Postschalter bezahlt wird.
Deutlich digitaler: die E-Mail-Rechnung Volumen 2021: 216 Millionen Rechnungen
Nach dem Erstellen der Rechnung entfallen Druck und Postversand, der Beleg geht digital per E-Mail zum Empfänger. Nach der Zahlung via E-Banking (95 Prozent) oder am Postschalter (5 Prozent) wird die Rechnung oftmals noch ausgedruckt (20 Prozent) und digital oder manuell archiviert.
Emissionen E-Mail-Rechnung Für die Erstellung und Bezahlung einer E-Mail-Rechnung fallen zwischen 17.4 und 138.9 CO2-Äquivalente (g CO2-eq) an – abhängig davon, ob im E-Banking oder am Postschalter bezahlt wird.
Voll digital: die eBill-Rechnung Volumen 2021: 50 Millionen Rechnungen
Der Prozess funktioniert von der Rechnungsstellung bis zur Bezahlung im E-Banking durchgängig digital – für Rechnungssteller und Rechnungsempfänger ohne Medienbruch und ohne die Umgebung wechseln zu müssen.
Emissionen eBill-Rechnung Für die Erstellung und Bezahlung einer eBill-Rechnung fallen 9.8 CO2-Äquivalente (g CO2-eq) an, sie wird ausschliesslich direkt im E-Banking bezahlt.
Emissionen der Prozesse: die drei Verfahren im direkten Vergleich
Der direkte Vergleich der drei Verfahren zeigt die eindrücklichen Unterschiede bei den verschiedenen Methoden der Rechnungsstellung und Rechnungsverarbeitung.
Was bei einer Einzelrechnung in unterschiedlichen Gramm-Angaben ins Auge fällt, verursacht bei einem Volumen von 1'024 Millionen Rechnung pro Jahr 63’222 Tonnen CO2-Äquivalente (t CO2-eq).
Das grosse Bild
Die Unterschiede sind in der Betrachtung pro Einzelrechnung beträchtlich – die Emissionen liegen bei eBill im Vergleich mit anderen Rechnungsprozessen um ein Mehrfaches tiefer. Oder umgekehrt: die aufwendigste Variante, Papierrechnung mit Bezahlung am Postschalter, produziert nahezu 18-fach höhere Emissionen als eBill. Im grossen Bild werden Potenziale deutlich, die durch voll digitalisierte Verfahren und Prozesse realisiert werden können.
Nach den Berechnungen der Nachhaltigkeits-Studie sind 2021 aufgrund des Rechnungsverkehrs rund 63'222 Tonnen CO2-Äquivalente angefallen. Dieser Wert entspricht dem CO2-Fussabdruck von über 4'215 Schweizerinnen und Schweizern – Konsum, Mobilität, Wohnen und Essen mit eingerechnet.
Nach Schätzungen von SIX werden bis 2028 rund 80 Prozent aller Rechnungen mit eBill versendet. Der Unterschied, der ins Gewicht fällt: bei gleichbleibendem Rechnungsvolumen würden die CO2-Emissionen um 66 Prozent auf rund 21‘181 Tonnen CO2-Äquivalente reduziert.
Profitieren alle Beteiligten und vor allem auch die Umwelt, lässt sich die Win-win-Situation in einem Satz auf den Punkt bringen: dramatisch weniger CO2-Ausstoss bei gleichzeitig erhöhtem Komfort und Zeitgewinn für alle.
SIX Nachhaltigkeitsbericht zum Runterladen
Die Studie "Nachhaltigkeit im Rechnungswesen" bringt wissenswerte Details zu den verschiedenen Verfahren und Prozessen der Rechnungsverarbeitung – und ihren Auswirkungen auf die Umwelt.
Der Nachhaltigkeitsbericht steht als PDF zur Verfügung und kann kostenlos runtergeladen werden.