US-Unternehmen dominieren 2021 die Weltbörsen, Tech-Konzerne weiterhin im Höhenflug – und die Schweiz ist mit drei Konzernen in den Top 100 vertreten.
Das Beratungsunternehmen EY untersucht halbjährlich die Marktkapitalisierung der am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit. Dabei ist noch weniger die blosse Grösse der topgesetzten Unternehmen interessant, spannender sind die Entwicklungen und Verschiebungen bei Ländern, Regionen und Branchen. Und natürlich auch die Position der Schweiz im internationalen Vergleich.
Top 10 – die zehn teuersten Unternehmen der Welt
Wertvollstes Unternehmen zum Jahresende ist Apple mit einem Börsenwert von 2,9 Billionen US-Dollar, gefolgt von Microsoft (2,5 Billionen US-Dollar) und der Google-Muttergesellschaft Alphabet (1,9 Billionen US-Dollar).
Damit besteht das Spitzentrio nur noch aus Tech-Unternehmen, der von Saudi Aramco 2019 und 2020 noch verteidigte Spitzenplatz ist Geschichte. Das liegt daran, dass die Marktkapitalisierung von Saudi Aramco über die letzten drei Jahre konstant geblieben ist, jene von Apple, Microsoft und Alphabet hat sich im gleichen Zeitraum jedoch mehr als verdoppelt hat.
Acht der zehn aktuell teuersten Unternehmen der Welt haben ihren Sitz in den USA. Nur gerade Saudi Arabien und Taiwan spielen in den Top 10 eine Rolle, Europa ist gar nicht vertreten.
Quelle: EY
Top 100 – die Anzahl der Unternehmen nach Ländern
US-amerikanische Unternehmen dominieren weiterhin das Ranking: Aktuell sind die USA mit 61 Unternehmen in den Top 100 vertreten, das sind 3 mehr als zum Jahresende 2020.
China auf Rang zwei ist aktuell mit 11 Unternehmen vertreten, das sind 5 weniger als vor einem Jahr.
Frankreich auf Rang 3 platziert 4 Unternehmen in den Top 100, das sind zwei mehr als 2020.
Rang 4 teilt sich die Schweiz mit Kanada, Japan und den Niederlanden, die jeweils 3 Unternehmen platzieren. In der Schweiz sind dies Nestlé, Roche und Novartis.
Deutschland ist zum Stichtag mit zwei Unternehmen dabei: SAP und Siemens. Vor einem Jahr war Deutschland mit nur einem Unternehmen (SAP) vertreten.
Quelle: EY
Top 100 – die Anzahl der Unternehmen nach Branchen
Das Branchenranking wird aktuell vom Technologiesektor angeführt, der mit 28 Unternehmen vertreten ist, das sind drei mehr als zum Jahresende 2020.
Auf Rang zwei folgt die Konsumgüterbranche, die es auf 24 Unternehmen bringt und damit auf eines weniger als vor einem Jahr.
Rang drei belegt das Gesundheitswesen mit 15 Unternehmen, gefolgt vom Finanzsektor, der mit 14 Unternehmenin in den Top 100 vertreten ist.
Am deutlichsten zugelegt gegenüber Jahresende 2020 hat der Technologiesektor, am stärksten an Boden verloren hat der Kommunikationssektor.
Quelle: EY
Top 100 – die Gesamtmarktkapitalisierung der Unternehmen nach Ländern
Die Tabelle zeigt, mit welcher Dominanz die USA das Ranking der teuersten hundert Unternehmen anführen. Dass die Schweiz den 5. Platz hält ist ein Beweis dafür, dass kleine Länder sich im Vergleich zu grösseren Industrienationen erfolgreich positionieren können.
Quelle: EY
Platzierungen der Schweizer Unternehmen in den weltweiten Top 500
Erweitert man die Top 100 auf den Kreis der 500 teuersten Unternehmen weltweit, bringt die Schweiz neben Nestlé, Roche und Novartis weitere 13 Unternehmen mit ins Spiel.
Quelle: EY
Europa auf dem absteigenden Ast
Ende 2007 hatten noch 46 der 100 weltvollsten Unternehmen der Welt ihren Hauptsitz in Europa. Inzwischen sind es nur noch 16. Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz:
Wir beobachten einen erheblichen Bedeutungsverlust von Europa an den Weltbörsen
Die USA hätten, so die Autoren der Studie, in innovativen und technologiegetriebenen Branchen eindeutig die Nase vorne.
In Europa stehen nach wie vor die klassischen Industriebranchen im Mittelpunkt der Volkswirtschaften, vor allem etablierte Auto-, Pharma- und Rohstoffkonzerne spielen eine grosse Rolle. Junge Tech-Unternehmen tun sich schwer, Rösch-Rütsche zum Thema:
Trotz des Finanzierungsbooms im Startup-Sektor haben wir wenige Jungunternehmen, die es beim Umsatz und beim Börsenwert an die Weltspitze schaffen
Dass es auch in Europa nicht an Forschergeist mangelt, zeigt der Aufstieg des deutschen Biotech-Unternehmens Biontech: Der Impfstoffhersteller kletterte im Börsenranking von Rang 1153 (Ende 2019) auf Rang 896 (Ende 2020) und steht aktuell auf Rang 296. Die derzeitige Marktkapitalisierung liegt bei 61,5 Milliarden US-Dollar. Die Entwicklung ist beachtlich und zeigt nutzbare Potenziale, allerdings hat Biontech hier von Ereignissen profitiert, die weder vorhersehbar noch planbar waren.
