Uber ist die Nummer 1 der Fahrdienst-Vermittler und ist inzwischen in weit über 500 Städten weltweit vertreten. Ausnahme: China. Im Sommer 2016 hat Uber den Kampf gegen den chinesischen Platzhirsch Didi Chuxing verloren und sich aus China zurückgezogen. Seither ist Uber mit 20 Prozent an Didi Chuxing beteiligt.
Weiterwachsen will Didi Chuxing nun ausserhalb von China: Wie Reuters berichtet, hat das chinesische Unternehmen aktuell bei verschiedenen Investoren 5.5 Milliarden US-Dollar eingesammelt und ist bereit für die globale Expansion.
Didi Chuxing gegen Uber?
Exportiert Didi Chuxing Fahrdienst-Know-how und App über China hinaus, werden die Bedingungen für Uber noch härter. Der Gigant aus San Francisco mit einer Bewertung von um die 60 Mrd. Dollar schreibt nach wie vor Verluste, die nahezu bei der Hälfte des Jahresumsatzes von 6.5 Mrd. US-Dollar liegen. Didi Chuxing, aktuell mit rund 50 Mrd. bewertet, hat seine Services in China zu Grösse gebracht, allerdings ebenfalls noch nicht zu einer profitablen Sparte entwickeln können.
Hatten sich Didi Chuxing und Uber schon in China einen knallharten Verdrängungswettkampf ohne wirklichen Gewinner geliefert, dürfte eine Fortsetzung der Schlacht ausserhalb von China in den von Uber dominierten Städten nicht sehr viel erfreulicher enden.
Oder ganz anders und ohne Chauffeur?
Dem Vernehmen nach will sich Didi Chuxing (auch) im Bereich des autonomen Fahrens und der intelligenten Transporttechnologie engagieren. Damit wären die Chinesen in guter Gesellschaft. Mit Google, Uber, Tesla, Mercedes und zahlreichen anderen Unternehmen, welche das vollkommen autonome Fahren über die blosse Fahrerunterstützung hinaus im Forschungsprogramm und in Entwicklung haben. Die Visionen gehen dabei weit über das eigene Fahrzeug hinaus:
Ein vernetztes System soll autonome Cabs auf Abruf anbieten, welche fahrerlos den Kunden abholen, zum gewünschten Ziel bringen und dann autonom zum nächsten Kunden weiterfahren. Parkplatzprobleme wären damit Geschichte, die Garage zu Hause kann zum Gym umfunktioniert werden.
Im einen wie im anderen Fall
Auch Giganten bleiben auf Dauer nicht ohne Konkurrenz auf Augenhöhe. Das ist gut, in jeder Branche, weil es im Endeffekt zu höherer Qualität und erweiterten Serviceleistungen führen kann. Vor allem auch erbracht von kleineren Anbietern, welche die Preisschlacht der Giganten nutzen können, um mit Individualität, Service und Leistungen zu überzeugen.
Auch im Bereich Mobile Payment ist die Kraft und Erfahrung der chinesischen Anbieter nicht zu unterschätzen. WeChat wird täglich von rund 800 Millionen Menschen genutzt, über 200 Millionen setzen dabei auch auf WeChat Pay. Konkurrent Alipay mit über 400 Millionen Usern in China hat den Sprung nach Europa bereits gemacht, vorderhand beschränkt als Service für chinesische Touristen. Beide Lösungen sind sehr viel mehr als reine Bezahllösungen und bieten eine Vielzahl von Features und Services. Man wird von ihnen hören in Europa.
Didi Chuxing: Fahrdienst-Vermittlung in über 400 Städten in China
Uber: Fahrdienst-Vermittlung in über 500 Städten weltweit
WeChat Pay: Website
Alipay: Website