Und plötzlich waren's vier: Tapit von Swisscom, Paymit (SIX) von UBS, Kantonalbanken und Raiffeisen, TWINT von PostFinance und neu MobilePay P2P von der Migros Bank.
MobilePay P2P von der Migros Bank
MobilePay P2P ist keine neue Lösung, Kunden der Migros Bank steht sie schon seit einem Jahr zur Verfügung. Brandneu ist jedoch das Marketing und damit die Ausrichtung: Ab sofort ist die App öffentlich und für alle nutzbar, ein Konto bei der Migros Bank ist nicht notwendig. Zudem kann die Lösung als App mit Registrierung verwendet werden – oder, ganz niederschwellig, über eine Website ohne Registrierung.
Für regelmässige Zahlungen wird ein User die App wählen, weil die Bank- oder Kreditkartendaten dann nur einmal erfasst werden müssen. Den Service jedoch für spontane Zahlungen ohne Registrierung anzubieten und ohne App möglich zu machen, ist ein intelligenter Marketing-Schachzug, um den Weg für Neueinsteiger zu ebnen und schnell Reichweite zu generieren.
Und so funktioniert's
Zahlungen funktionieren denkbar einfach: Wer Geld senden möchte, braucht im Smartphone nur den Betrag, den Namen und die Handynummer des Empfängers einzugeben (plus Kreditkarte oder PayPal-Konto für die Belastung). Auch der Empfänger kommt ohne App aus. Er erhält eine SMS, öffnet den Internetlink und gibt sein Bank-, Post- oder PayPal-Konto an. Fertig!
Vorerst kostenlos
Ebenfalls clever: Jahres- oder Transaktionsgebühren fallen nicht an. Selbst Fremdspesen für die Bezahlung via Kreditkarte oder PayPal werden "bis auf Weiteres" von der Migros Bank übernommen. Auch dadurch wird die Einstiegshürde sehr tief gelegt.
Die Website für MobilePay P2P ist als Microsite smart und einfach gehalten, beantwortet zentrale Fragen, zeigt die Funktionen und bietet eine Hotline, falls noch Fragen offenbleiben.
Unterschiedliche Strategien der Schweizer Anbieter
Setzen Tapit und TWINT vorerst aufs Bezahlen an der Ladenkasse, pushen Paymit und MobilePay P2P ihre App zu Zielgruppen, die Geldbeträge im Modus Peer-to-Peer im Freundes- und Kollegenkreis überweisen wollen. Keine Frage, dass im Endausbau alle Apps für Shop- und P2P-Payments gedacht sind. Der Einstieg über das Peer-to-Peer-Modell setzt jedoch auf die Strategie der schnellen und verstärkten Verbreitung durch Netzwerkeffekte: Jeder Nutzer lädt Freunde ein und generiert weitere Nutzer.
Heranführen und Gewöhnung
Die kostenlose und einfach bedienbare Lösung der Migros Bank ist insofern clever gedacht, als sich schnell wachsende Zielgruppen ebenso schnell daran gewöhnen werden, das Smartphone grundsätzlich als Zahlungs- und Überweisung-Tool zu nutzen. Die Möglichkeit zur Zahlung im Shop ist dann nur noch ein kleiner Schritt und keine Hemmschwelle – vielmehr eine willkommene Erweiterung, sobald diese Option zusätzlich aufgeschaltet wird.
Die Strategie von MobilePay P2P nützt allen
Die Markteinführung der Migros Bank-Lösung lässt im Moment auch Konkurrenten indirekt profitieren: MobilePay P2P generiert und etabliert bei breiten Zielgruppen ein neues Zahlungsverhalten, das auch eine Ausstrahlung auf Konkurrenzprodukte hat. Und umgekehrt. Zumal Paymit und TWINT ähnlich gedacht und ausgelegt sind, abgesehen von der jeweils gewählten Strategie. Wer von den Schweizer Anbietern in Zukunft die Nase im Mobile Payment vorn haben wird, bestimmen sicher auch Tempo der Verbreitung und zukünftige Leistungen der verschiedenen Lösungen. Die finale Antwort wird jedoch, wie immer, von den Usern und vom Markt kommen.
Details zu MobilePay P2P: Website P2P Migros Bank