"In Europa muss die digitale Bank noch zum Leben erweckt werden"

Digitale Transformation steht als Begriff für Veränderungsprozesse, welche durch neue Technologien ausgelöst werden und die gesamte Gesellschaft betreffen. Im Besonderen auch Unternehmen, welche sich auf neue Verhaltensweisen ihrer Kunden und Verhältnisse, die sich laufend weiter verändern, ausrichten müssen. Digitale Transformation ist deshalb kein isoliertes Projekt, vielmehr ein ständiger Prozess als Teil der Unternehmensstrategie und der gelebten Unternehmenskultur.
Der Begriff Digitale Transformation schafft Missverständnisse und sorgt dann auch für unterschiedliche Auslegung und Betrachtung. Was genau soll digital transformiert werden? Menschen, Maschinen, Prozesse, Produkte – oder von allem ein bisschen?
Das "digital" im Begriff legt die Fährte auf primär technischen Neuerungen und Anpassungen. Das trifft sicher auf den Ausgangspunkt zu: Neue Technologien als Treiber von Entwicklungen und Veränderungen. Neue Möglichkeiten ändern in der Auswirkung das Verhalten von Menschen. Diese Verhaltensänderungen sind jedoch nicht nur digital, sondern betreffen zahlreiche Bereiche, zum Beispiel wie wir leben, wie wir arbeiten, wie wir uns fortbewegen und mehr. Digitale Transformation ist eine Evolution, welche in Abhängigkeiten und Wechselwirkungen alle Stakeholder betrifft und fordert: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung – und deshalb selbstverständlich auch Unternehmen und Menschen.
Unternehmen, die sich digital transformieren, fokussieren verstärkt auf Wünsche, Bedürfnisse und veränderte Verhaltensweisen ihrer Kunden. Das Aufrüsten der IT-Infrastrukturen oder das Anpassen technischer Prozesse kann als Teil der Digitalen Transformation verstanden werden, ist jedoch längst nicht das Ende. Digitale Transformation geht sehr viel weiter, ist ein ständiger Prozess und umfasst zahlreiche Bereiche im Unternehmen, insbesondere auch die Unternehmenskultur. Deshalb ist die Digitale Transformation ein zentraler Teil der Unternehmensstrategie und niemals ein isoliertes oder ausgekoppeltes Einzelprojekt.
Digitale Transformation beschreibt die Wechselwirkung mehrerer Parteien, die sich gegenseitig beeinflussen. Neben Staat, Institutionen und Politik sind das im Wesentlichen diese drei:
Technologische Entwicklung (technologische Transformation)
Die Entwicklung neuer Technologien und Möglichkeiten „dreht sich“ sehr viel schneller als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Laufend werden neue Technologien entwickelt, welche zu nutzbaren Produkten, Serviceleistungen, Tools und Features mit neuen Möglichkeiten für Endkunden führen.
Adaption durch Kunden (gesellschaftliche Transformation)
Kunden und Anwender akzeptieren neue Technologien, Tools und Features – oder auch nicht. Bringen neue Technologien einleuchtenden Mehrwert, Produkte und Services mit zusätzlichen Komfort und Vereinfachung, dann werden Neuerungen in der Regel sofort oder sehr schnell übernommen und Kunden ändern durch die Nutzung neuer Möglichkeiten ihr Verhalten.
Komplexe Technologien brauchen oftmals länger, bis sie akzeptiert werden. Komplizierte Technologien mit geringem Nutzen fallen durch.
Adaption durch Unternehmen (Business Transformation)
Unternehmen passen Lösungen, Produkte, Serviceleistungen, Tools, Software, Infrastruktur, Prozesse, Marketing, Kommunikation und Services den geänderten Verhaltensweisen, Wünschen und Bedürfnissen ihrer Kunden an.
Was Digitale Transformation für Unternehmen bedeutet kann, skizzieren wir im Folgenden. Vorab fünf Thesen, welche für die (erweiterte) Betrachtung der Digitalen Transformation wichtig sind.
These 1: Ein ständiger Prozess
Digitale Transformation ist kein Projekt mit einem Anfang und einem Ende. Digitale Transformation ist ein ständiger Prozess und damit Teil der gelebten Unternehmenskultur und Teil der Unternehmensstrategie.
These 2: Kunden im Zentrum
Bei der Digitalen Transformation von Unternehmen stehen Technologien und Infrastruktur in der zweiten Reihe. Im Zentrum stehen Kunden mit ihren Wünschen und mit ihrem Verhalten – als Treiber der Digitalen Transformation.
These 3: Das gesamte Unternehmen
Der Chief Digital Officer schafft das nicht alleine. Der CIO auch nicht. Digitale Transformation betrifft das gesamte Unternehmen, sämtliche Abteilungen, sämtliche Mitarbeiter und damit die Geschäftsleitung, welche der Digitalen Transformation in Form von Zielen, Plänen, Budgets und der selbst gelebten Kultur ein Gesicht geben muss.
These 4: Die Haltung ändern
Aus der Sicht eines Unternehmens kann Digitale Transformation nicht als isoliertes und technischen Projekt betrachtet werden. Im Vordergrund steht: das Mindset des Unternehmens, die Denkweise von Management und Mitarbeitern muss sich vorab transformieren.
These 5: Mehr als nur digital
Technologische Entwicklung beeinflusst Gesellschaft, Menschen und deren Verhalten über das rein Digitale hinaus. Digitale Transformation betrifft zahlreiche Stakeholder: Menschen, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und setzt alle Parteien in eine Wechselwirkung zueinander.
Das Thema ist sehr breit und greift tief ins Unternehmen ein. Aus den fünf Thesen lassen sich Überlegungen und Notwendigkeiten ableiten, die für das eigene Unternehmen von Bedeutung sein können. Im Folgenden einige zentrale und wichtige Stichworte als geistige Checkliste.
Digitale Transformation
Kernpunkte der Digitalen Transformation:
Digitalisierung kann nicht verordnet werden. Deshalb müssen alle Mitarbeiter, alle Abteilungen mit einbezogen und überzeugt werden und die Strategie verinnerlichen. Unter anderem gelingt das, indem Notwendigkeit und konkreter Nutzen sehr klar definiert, präsentiert und laufend diskutiert werden.
Zudem sollten einfache Strukturen und Prozesse etabliert werden, die schnell angepasst werden können. Mit agilen Prozessen kann sofort auf disruptive neue Technologien reagiert werden – oder man nimmt sie sogar vorweg und lanciert sie selber.
Kernpunkte, die helfen können, Mitarbeiter als Mitdenker ins Boot der Digitalen Transformation zu holen:
Punkte, die in der Marktbeobachtung und in der Kommunikation mit Kunden wichtig sein können:
Die Rolle der Kunden hat sich von Konsumenten (früher) zu aktiven und sehr gut informierten Mitspielern (heute) gewandelt. Deshalb mit Kunden auf Augenhöhe umgehen und kommunizieren.
Die im Einstieg kurze Definition des Begriffs „Digitale Transformation“ kann in etwas vertiefter Betrachtung ziemlich ausführlich werden. Dennoch ist auch diese erweiterte Definition weder vollständig noch final. Die Digitale Transformation ist als Begriff und als Tatsache im Fluss, wird sich auch in Zukunft Technologien, Märkten und Kunden anpassen und sich deshalb ebenfalls selbst und laufend verändern. In ihrer Bedeutung und in ihrer Auswirkung.