Die FinTech-Bewilligung kommt am 1. Januar 2019

Die Finanzmärkte und damit Banken und Versicherungen gehören zu den am stärksten regulierten Bereichen der Wirtschaft.
Im Kern bedeutet Regulierung, dass der Staat ein Regelwerk mit klaren Vorschriften und Spielregeln definiert. Als Grundlage, um das Marktgeschehen und die beteiligten Player zu lenken, zu kontrollieren und zu beaufsichtigen. Mit dem Ziel, rechtzeitig einschreiten zu können, wenn definierte Regeln nicht eingehalten werden, bevor ein Schaden entsteht. Oder auch, um einen bereits entstandenen Schaden zu begrenzen.
Regulierungen lassen sich grundsätzlich in zwei Formen unterscheiden:
Die hauptsächlichen Ziele der Regulierung lassen sich mit den folgenden Punkten zusammenfassen:
In der Schweiz ist die Finanzmarktregulierung dual organisiert:
Initiiert von der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) regulieren sich die Banken zusätzlich selbst. Mit der Vereinbarung über die Standesregeln zur Sorgfaltspflicht der Banken (VSB).
Der Nutzen einer sinnvollen Regulierung ist unbestritten. Eine praktikable und für alle Seiten befriedigende Mitte zu finden, gestaltet sich jedoch zwangsläufig schwierig. Zu lasche Vorschriften können sich für die Volkswirtschaft verheerend auswirken. Die Folgen einer Überregulierung hemmen Märkte und verursachen hohe Kosten. Die Positionen Regulierung als Chance und Wettbewerbsvorteil (mit Blick aufs Ausland) oder Regulierung als Hemmschuh werden von unterschiedlichen Exponenten vertreten und als Thema weiterhin in der Diskussion bleiben.
Der neue Standard ISO 20022 und die Harmonisierung des Zahlungsverkehrs in der Schweiz schaffen die Voraussetzungen für die Einhaltung der Vorschriften des GwG (Geldwäschereigesetz) und anderer gesetzlicher Vorgaben. Der Standard ist durch seine Flexibilität auch den regulatorischen Anforderungen der Zukunft gewachsen.
Im April 2016 hat der Bundesrat das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) beauftragt, den regulatorischen Handlungsbedarf im Bereich innovativer Finanztechnologien (Fintech) zu prüfen. Konkret: Das EFD hat untersucht, ob innovative FinTech-Unternehmen ganz von der Bankengesetzgebung ausgenommen werden sollen oder wie die Anforderungen an eine Bewilligungserteilung über eine eigenständige Bewilligungskategorie ("Banklizenz light", FinTech-Lizenz) ausgestaltet werden können.
Ergebnisse und Konzepte sind durch das EFD im Herbst 2016 vorgelegt worden. Der Bundesrat hat sich am 2. November 2016 für Erleichterungen bei den regulatorischen Rahmenbedingungen für Anbieter von innovativen Finanztechnologien ausgesprochen. Konkret sollen über drei Elemente mit einer speziellen FinTech-Lizenz, erteilt durch die FINMA, gute Voraussetzungen für FinTechs geschaffen werden.
Die konkreten Massnahmen
Innerhalb von nur zwei Jahren und über verschiedene Vernehmlassungen ist das konkrete Massnahmen-Paket definiert und verabschiedet worden – drei Element, welche in verschiedenen Etappen (1. August 2017, 1. Januar 2019 bzw. 1. April 2019) umgesetzt wurden bzw. in Kraft treten. Die konkreten Massnahmen:
Verlängerung der Haltefrist für Gelder auf Abwicklungskonten von sieben auf 60 Tage sowie zwei neue Möglichkeiten, mehr als 20 Publikumseinlagen entgegen zu nehmen, ohne dafür eine Bankenbewilligung zu benötigen: eine Sandbox für Publikumseinlagen bis CHF 1 Mio. und eine FinTech-Bewilligung für Publikumseinlagen bis CHF 100 Mio.
Botschaften des Bundesrates zum Thema