Digital Identity (E-ID)
Digital Identity = Digitale Identität oder Elektronische Identität
Menschen müssen sich in zahlreichen Situationen eindeutig identifizieren und authentisieren. Angefangen beim Reisen (Pass), übers Autofahren (Führerausweis), bis hin zu Zugangs- oder Zugriffsberechtigungen (Schlüssel, Logins).
Für die Identifikation und Authentisierung in verschiedenen Lebens- und Geschäftsbereichen sind eine Vielzahl von Trägern und Prozessen notwendig: Ausweise, Karten, Dokumente, Passwörter, elektronische Daten oder Mischformen. Um ein neues Dokument oder einen neuen Zugang zu einem System zu erhalten, werden immer wieder dieselben Daten einer Person benötigt, die jedes Mal neu erfasst und verifiziert werden müssen. Vorname, Name, Geburtdatum, Geschlecht, Beruf, persönliche Merkmale und mehr, je nach Bereich und Anwendung.
Für Institutionen und Unternehmen gilt in ähnlicher Form dasselbe.
Die digitale Identität
Eine einmal erfasste, verifizierte, sicher verwahrte und vertrauenswürdig verwaltete digitale Identität löst dieses Problem und schafft Sicherheit und Effizienz. Jedes Individuum und jede Institution kann sich über die eigene digitale Identität eindeutig identifizieren, authentisieren und auch Dokumente rechtsgültig digital signieren. Die Verfahren sind im Kern definiert und vorhanden, über die sich ein Individuum oder eine Institution über "den Umweg" auf die hinterlegte Digital Identity ausweisen und für Zutritte und Zugriffe legitimieren kann.
Wer erfasst, bestätigt und verwaltet die digitale Identität?
Der Staat, geprüfte und zertifizierte Institutionen, Finanzinstitute oder gemischte Gruppierungen? Da bestehen verschiedene Lösungsvarianten, die pro Land individuell ausgelegt werden. Genau so wie die Definition der Prozesse und Sicherheitsanforderungen, um digitale Identitäten erfassen, verwalten und nutzen zu können.
Die Schweiz gehört in diesem Bereich nicht zu den Pionierländern und ist im Bereich Digital Identity noch eher schwach entwickelt, hat jedoch im Februar 2017 das Projekt der Digital Identity konkret angepackt. Am anderen Ende der Skala: Estland. 94 Prozent der Esten besitzen eine digitale ID und Estland selbst hat rund um die Digital ID aus der Digitalisierung ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt.
E-ID und E-ID-Gesetz
Der Bundesrat hat am 22. Februar 2017 ein Konzept vorgelegt und einen Gesetzesentwurf (Vorentwurf) in die Vernehmlassung geschickt. Am 1. Juni 2018 hat der Bundesrat die Botschaft zum Bundesgesetz über anerkannte elektronische Identifizierungseinheiten (E-ID-Gesetz) verabschiedet und dem Parlament zur Genehmigung vorgelegt.
Nachdem das Parlament dem E-ID-Gesetz den Segen gegeben hatte, ist das Referendum ergriffen worden. Am 16. Januar 2020 wurden 64'172 amtlich beglaubigten Unterschriften in Bundesbern eingereicht – damit musste das Gesetz dem Schweizer Volk zur Abstimmung vorgelegt werden.
Am 7. März 2021 hat die Schweizer Bevölkerung sehr klar entschieden, mit 64.4 Prozent haben sich nahezu zwei Drittel der Abstimmenden gegen das E-ID-Gesetz ausgesprochen. Damit ist das vom Bundesrat ausgearbeitete und vom Parlament verabschiedete Gesetz vom Tisch. Konsequenz: zurück auf Feld 1, die Schweiz wird noch einige Zeit keine nationale E-ID haben.